50 Jahre Zukunft des Organisierens
1. Transformationsspiegel
Transformationen bringen Organisationen in Bewegung – und mit sich die Notwendigkeit, auch mal die Perspektive zu wechseln. Für das Berliner Künstlerkollektiv Fünfzehn hat der Perspektivwechsel selbst eine transformative Wirkung, die sie in unseren Metaplan Denkräumen sichtbar und erlebbar machen. Ihnen geht um den Moment des Innehaltens, der daraus entsteht, dass sich etwas verändert. Vielleicht
aufgrund eines Impulses von außen, vielleicht weil man selbst in Bewegung geraten ist. Unverhofft, manchmal schon beiläufig entstehen neue Einsichten, neue Erkenntnisse, neue Verständigung. Dafür muss man sich öffnen. Das schafft die Möglichkeit, Dinge neu zu formen – und lässt einen offen bleiben für das, was in der Transformation noch auf einen zukommen mag.
Perspektivwechsel
Wenn eine Organisation eine Transformation durchläuft, müsste sich das ungefähr so anfühlen: Man läuft zunächst los, ohne groß darüber nachzudenken. Der Stempel der Transformation steht keinem Vorhaben von Anfang an auf die Stirn geschrieben. Erst nach ein paar Schritten bemerkt man, dass man schon mitten drin ist im Veränderungsprozess, und dass es Zeit wird, ihn bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und zu gestalten. Zur rechten, zur linken, im Rückspiegel – überall tauchen Dinge auf, die sich in Veränderung befinden oder nur drauf warten. Die Veränderung zu greifen fällt bisweilen schwer, denn dafür muss man die Zusammenhänge
erfassen und betrachten lernen. Den Luxus, kurz stehen zu bleiben, um in Ruhe zu analysieren und die nächsten Schritte zu planen, den hat eine Organisation nur selten. Es ist eher ein produktives Ringen um die richtige Perspektive, mit der es gilt, die Prinzipien der Arbeitsteilung zu erkennen, zu dekonstruieren, um dann zu überlegen, an welchen Stellen man Arbeit wieder zusammenführt, also rekonstruiert. Diese Erfahrung machen die Künstler von Fünfzehn aus Berlin sichtbar: Im Transformationsspiegel hat man sinnbildlich einmal die Chance, diese Erfahrung zu durchlaufen. Möge sich Organisationsgestaltung so von Kunst inspirieren lassen.
Ich definiere Wandel als einen Vorgang von hoher Komplexität, der die Veränderung von Basiszielen in der Unternehmung ebenso mit sich bringt wie die schrittweise Orientierung der daran beteiligten Menschen.
Die Werkstatt des Wandels
Die Werkstatt des Wandels war in den 1980er und 1990er Jahren ein Metaplan-Format, das den Wandel von funktional-hierarchischer Arbeitsteilung zu flexibleren Formen der Zusammenarbeit in Organisationen anstoß und begleitete. Konkret ging es um die Etablierung eines vorhierarchischen Raumes, in dem vormals streng hierarchisch organisierte Unternehmen neue Führungs- und Kooperationspraxen etabliert werden konnten. Konkret beschreibt Will Friedmann die Umsetzung der Werkstatt des Wandels in Unternehmen als ein Regelwerk für Reflexion: “Das Konzept wird durch ein Haus dargestellt. Man betritt es durch eine Schleuse, in der hierarchische Verhaltensweisen abgelegt werden (z. B. die Suche nach bekannten hierarchischen Strukturen wie dem Konferenzleiter). Dann durchlaufen die “Gäste” drei Phasen der Ideenentwicklung. Die Ergebnisse dieses Prozesses landen im “Lager für kleine Schritte” – bevor sie wieder in das hierarchische System zur Umsetzung eingespeist werden”.
Flure sind besondere Orte
Flure nehmen als Thema einen ganz eigenen Stellenwert in den Geisteswissenschaften ein, insbesondere in der Soziologie und den Kulturwissenschaften. In der Architektur und ihren Planungsprozessen werden sie oft übersehen. Selten wird ihnen ein eigener räumlicher Stellenwert beigemessen.
Doch gerade Flure haben eine Relevanz für das Handeln in Organisationen und stellen für die Mitglieder sehr wohl einen besonderen Raum dar. Hier beschreiben Eva Zepp und Wiebke Gronemeyer warum sich für den Einblick in Organisationen der Blick auf Flure durchaus lohnt.
Ausstellung: Metamorphosen – 50 Jahre Zukunft des Organisierens
Allein aus der Binnenperspektive zu beschreiben, was Metaplan ausmacht, bliebe unvollständig. Deshalb haben wir diverse künstlerische Positionen versammelt, die auf unterschiedliche
Weise beschreiben, was Metaplan ausmacht. Der Blick geht zurück – um fragen zu können: Wo ist vorne? Herzlich willkommen in der Welt der Metamorphosen!
„Wir nennen unsere Arbeit Planung!“ – über das Infragestellen der Gegenwart von Organisationen.
Zwischen Informationsmarkt und Flurfunk – die Geschichte Metaplans in einem ungewöhnlichen Klangraum erfahren.
Formen gehen verloren und Strukturen werden gewonnen – wie Kunst Interaktion sichtbar machen kann.
Wandeln durch Haltungen, Haltungen im Wandel. Wie Metaplan tickt – früher und heute.
Das Werk von Telse Schnelle-Cölln
Als Metaplanerin um Eindeutigkeit ihrer Aussagen bemüht, balanciert ihre Kunst auf der Schwelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.
Visualisierung ist das Zusammenspiel einzelner Elemente für einen Gesamteindruck – in der Kunst und in der Moderation.
Von Op-Art zu optischer Rhetorik – die Kunst der Moderation liegt im Verweben einzelner Elemente.
Abstrakt geometrische Formen sind hier die Grundelemente einer visuellen Sprache – durch sie wird aus Kommunikation Verständigung.